Deutschlands neue Politik seit 1990

21.08.2018 10:24
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Spätestens durch den bevorstehenden Brexit ist die Europäische Union fast jeden Tag in den Schlagzeilen. In Vergessenheit gerät dabei meist, was für ein junges Konstrukt die EU ist. Hervorgegangen ist sie aus der Europäischen Gemeinschaft (EG), die nach dem Zweiten Weltkrieg die wirtschaftliche und politische Vereinigung der europäischen Länder zur Sicherung eines dauerhaften Friedens zum Ziel hatte. Sechs Länder waren dabei 1950 als Unterzeichner am Start, nämlich Frankreich, Belgien, Italien, Luxemburg, die Niederlande und Deutschland. Der Kalte Krieg mit dem Osten prägte die politische Landschaft – eine gefährliche Eskalation kam 1956 mit der blutigen Niederschlagung des Ungarn-Aufstands durch sowjetische Panzertruppen.
1957 wurde in Rom die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft als gemeinsamer Markt gegründet. Die erste Erweiterung erfuhr die EG 1973, als Dänemark, Irland und Großbritannien der EG beitraten, und seit 1979 können Bürger ihre Vertreter im Europäischen Parlament direkt wählen.
Die Wende und die Wiedervereinigung brachten auch für EG und EWG den großen Wechsel. Mit einem vereinten Deutschland im Herzen Europas ging der Blick gen Osten, zu den neuerdings von sowjetischer Herrschaft befreiten Staaten.
Der gemeinsame Binnenmarkt wurde 1993 vollendet. 1995 kamen Österreich, Finnland und Schweden als neue Mitglieder dazu. Die EG wurde durch den Vertrag von Maastricht zur Europäischen Union, und ein Dorf in Luxemburg wurde zum Namensgeber für das Schengener Abkommen, das EU-Bürgern die Möglichkeit gibt, ohne Passkontrolle die Grenzen zu überqueren. Studenten können zudem mit Hilfe der EU in Mitgliedsländern Universitäten besuchen.
Der deutsche Reisepass wurde durch all diese Veränderungen für etliche Jahre zum mächtigsten der Welt, auch wenn er jüngst diesen Titel an Singapur und Japan abgeben musste.
Bewertet wird die Macht eines Reisepasses durch die Anzahl von Ländern, in die die Inhaber visafrei einreisen oder für die sie problemlos ein Visum erhalten können. Den entscheidenden Punkt für Japan und Singapur gab es von Usbekistan, wo die Bürger einiger asiatischer Länder neuerdings ohne Visum einreisen dürfen.
Damit kommen die neuen Spitzenreiter auf 180 Länder im so genannten Henley Passport Index. Deutschland kommt auf 179 Länder, die Passinhaber mühelos besuchen können.


Visa brauchen Deutsche weiterhin für Länder wie Nepal, Kenia, Gambia und Ägypten. Dabei ist es von Land zu Land unterschiedlich, ob ein Visum vorab in der Botschaft oder dem Konsulat des Ziellandes beantragt werden muss oder ein „Visa on Arrival“ bei der Ankunft am Zielflughafen oder an der Grenze ausgestellt werden kann. Neu sind vorab elektronisch erteilte E-Visa.
Vor der Reise außerhalb der EU sollten deshalb rechtzeitig Erkundigungen über die Visabestimmungen gemacht werden. Zwei Länder, in denen das Visum auf jeden Fall geraume Zeit vorab beantragt werden muss, sind China und Russland. Individualreisende müssen sich an die Botschaft, beziehungsweise einen seriösen Visa-Dienst wenden. Für Reisegruppen erledigt der Reiseveranstalter die Formalitäten.

Doch Schwierigkeiten sind mit einem deutschen Pass in den seltensten Fällen zu erwarten. Seit 1990 ist trotz Anlaufschwierigkeiten bei der innerdeutschen Integration und der Osterweiterung nicht nur der europäische Kontinent dichter zusammengewachsen.


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