Kontrollstreifen
Der Kontrollstreifen (auch Spurensicherungsstreifen, oder K10, K6 bzw. K2) war ein geharkter und geeggter Streifen zum Nachweis von Spuren eines (versuchten) Grenzübertritts. Es gab normalerweise zwei Kontrollstreifen als Teil der Grenzsperranlagen:
Der sogenannte K6, 6 m breit, befand sich zwischen Kfz-Sperrgraben und Kolonnenweg.
Der sogenannte K2, normalerweise 2 m breit, befand sich unmittelbar auf der Freundseite (DDR-Seite), manchmal auch westlich des Grenzsignalzaun, ab 1983 Grenzsignal- und Sperrzauns. Er diente dem Nachweis eines Versuchs zum Eindringen in den Schutzstreifen.
Diese Streifen wurden mit erheblichen Mengen an Herbiziden, unter anderem Azaplant Kombi (Wirkstoffe Amitrol und Simazin), von Bewuchs freigehalten.
http://grenze-wiki.innerdeutsche-grenze.info/images/3/38/GSZ_1989.jpg
Die Streifen wurden mit der Egge permanent auf Vordermann gebracht. Ich weiß nicht mehr die Frequenz, vielleicht weiß da ein anderer Bescheid. Steiniger oder ausgehärter Untergrund führten oft dazu, dass die Arbeit der Egge nicht überall gleich tief ging. Aber nach diesem "Auffrischen" waren zumindest erstmal die alten Spuren weg. Die Spurensicherheit nach Arbeiten, bei denen die Kontrollstreifen überquert werden mussten, wurde mit einer Harke hergestellt. Bei hart gewordenem Boden (Verdichtung durch Regen, Aushärtung durch Sonne, Abtragen der oberen Schichten durch Regen oder Wind) konnte die Spur oft nur mit ein paar Erdkrumen zugedeckt werden. Bei Regen wurden solche Spuren wieder freigespült. Solche Spuren waren mit einer einfachen Sichtung schnell zu erkennen, da die durch den Regen zerlaufenen Erdkrumen in der Spur lagen. Ansonsten gab es noch weitere Anzeichen, die eine Spur als alt erkennen ließen.
Das Entdecken einer Spur löste zunächst den allgemeinen Handlungsalgorithmus für Lagen an der Grenze aus: Alarmierung der Alarmgruppe, Abriegelung auf Höhe des Kolonnenweges, Einsatz einer Kontrollstreife, gegebenenfalls Verstärkung der Abriegelung, Ruf eines erfahrenen Offiziers oder Grenzaufklärers zur Untersuchung der Spur. Nett wurde es, wenn eine Kombination von Spuren auftrat. Wir hatten das einmal: Unter dem Grenzsignal- und Sperrzaun II eine Fuchsuntergrabung und dazu eine alte, aber zufällig genau an dieser Stelle befindliche Spur von Arbeiten am Zaun, die beim letzten Regen freigespült worden war. Die Handlungen dazu gingen, obwohl die Spur relativ schnell gegen 17:00 Uhr identifiziert werden konnte, noch die ganze Nacht.Wurde eine Spur auf dem K2 am Grenzsignal- und Sperrzaun II als neu eingestuft, wurden die Handlungen so lange eskaliert, bis ein Grenzdurchbruch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden konnte. Das konnte bis zur Truppensuche oder dem Einsatz von Diensthunden führen.
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